Eine Berufung zum Ordensleben lässt sich nicht "machen" oder "erlernen". Es ist Gott, der einen Menschen zu diesem Leben beruft. So wie Jesus seine Jünger erwählte und zu einem Leben in Seiner Nachfolge rief, so liegt auch die Berufung zum Leben als Ordensschwester oder Mönch allein in Gottes Hand.
Eine Bibelstelle aus dem Markusevangelium spricht sehr klar über diese Berufung und auch über den Sinn, den eine "Ausbildung" zur Ordensschwester hat: Jesus ruft die, die er bei sich haben wollte - das ist der erste Schritt. Und sie kamen zu ihm. Das heisst, eine junge Frau, die berufen ist, antwortet auf diese Berufung und kommt. Das Ziel jeder Ordensausbildung ist also zuerst "mit Ihm zusammen zu sein", d.h. Jesus kennenzulernen. Nach dieser "Grundausbildung" ist man für eine Ausssendung vorbereitet. Daher gibt es in der Ausbildung zur Missionsschwester vom Kostbaren Blut verschiedene Stufen und Phasen:
Frauen, die daran interessiert sind, unseren Orden kennenzulernen, nehmen Kontakt zu uns auf - meist durch Briefe, emails oder einen Besuch. Es gibt auch die Möglichkeit, durch "Kloster auf Zeit" einige Tage oder Wochen mit uns zusammenzuleben, um zu sehen und zu erfahren, was es mit einem Leben im Kloster eigentlich auf sich hat.
Nach einer Zeit dieses ersten Kennenlernens folgt der eigentliche Ordenseintritt und damit der Beginn der zweiten Phase, des sog. Postulates, das in der Regel ein Jahr dauert. In dieser Zeit geht es darum, in das Ordensleben anfanghaft hineinzuwachsen. Regelmässige Gebetszeiten - allein und mit der Gemeinschaft - und das Kennenlernen der Ordensgemeinschaft und ihrer Aufgaben gehören zu dieser Phase.
Das Noviziat dauert in der Regel 2 Jahre und ist die intensivste Zeit der Ordensausbildung. Ziel dieser Phase ist es, seine Berufung zu vertiefen, das geistliche Leben und die Spiritualität der Gemeinschaft zu vertehen und sich darin einzuüben und so eine Entscheidung treffen zu können, ob die Berufung zu dieser Lebensform und in diese Gemeinschaft besteht.
Nach dem Noviziat bindet sich die Schwester dann zunächst für ein Jahr durch die Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams öffentlich an Gott und an die Ordensgemeinschaft.
Nach mindestens 5 weiteren Jahren der zeitlichen Gelübde legt die Schwester dann die sog. ewigen Gelübde ab und bindet sich damit für immer an Gott und die Gemeinschaft.