... gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes..."

PREDIGT VON BISCHOF PETER BUERCHER

IM JAHR DES GLAUBENS

FEBRUAR 2013

 

"Ich glaube an Jesus Christus ... gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, ...".

 

Liebe Schwestern und Brüder,

 

Was bezeuge ich wenn ich sage: "Ich glaube an Jesus Christus ... gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes ..."? Ich bezeuge damit zuerst dass dieser Jesus wahrlich Mensch ist. Und vielmehr auch weil er in das Reich des Todes hinabgestiegen ist und dann schlussendlich hauptsächlich weil er auferstanden ist, bezeuge ich dass dieser Jesus zugleich der Sohn Gottes ist. Am Karfreitag, nach der Kreuzigung sagt sogar der römische Hauptmann, ein Heide: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!" (Mk 15,39). Das war auch das persönliche Zeugnis vom Hl. Petrus: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!" (Mt 16,16). Das ist unser Glaube, der Glaube der Kirche!

 

Bei der Eröffnung des Jahres des Glaubens und des 50. Jahrestages des Zweiten Vatikanischen Konzils, sagte Papst Benedikt XVI: "Das Jubiläum… ist eine wichtige Gelegenheit zu Gott zurückzukehren, um seinen eigenen Glauben zu vertiefen und mit mehr Mut zu leben, um die Zugehörigkeit zur Kirche, "Herrin der Menschheit" die ... uns führt, Christus zu begegnen und ihn zu erkennen als wahren Gott und wahren Mensch. Es handelt sich um das Treffen nicht mit einer Idee oder einem Lebensprojekt sondern mit einer lebendigen Person, die uns in der Tiefe verwandelt und uns unsere wahre Identität als Söhne Gottes entdecken lässt..."

 

Was wollen wir genau sagen wenn wir bekennen: "Ich glaube an Jesus Christus ... gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes ..."? Es geht hier um die Bedeutung des Pascha-Mysteriums Jesu. Ist es für uns in diesem Jahr des Glaubens nicht interessant wieder neu zu hören was darüber das Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche sagt? Es erinnert uns daran, dass das Pascha-Mysterium Jesu, das sein Leiden und Sterben, seine Auferstehung und seine Verherrlichung umfasst, das Herz des christlichen Glaubens ist. Denn im Erlösungstod seines Sohnes Jesus Christus ging der Heilsplan Gottes ein für allemal in Erfüllung (571-574).

 

Auch auf eine wichtige Frage antwortend, wer für den Tod Jesu verantwortlich ist, sagt es, dass die Passion und der Tod Jesu weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den danach geborenen Juden anderer Länder und Zeiten zur Last gelegt werden können. Jeder einzelne Sünder, das heißt jeder Mensch, ist Urheber und Vollstrecker der Leiden des Erlösers (595-598).

 

Die freiwillige Hingabe Jesu wird beim Letzten Abendmahl deutlich: „Das ist mein Leib... Das ist mein Blut... (Lk 22, 19). Was ich in der Passion ganz besonders bewundere ist die existenzielle Frage Jesu zu seinem himmlischen Vater: "Warum hast Du mich verlassen?" (Mk 15,34). Da steht Jesus im Grund der menschlichen Erfahrung der Verlassenheit: viele Menschen erleben es auch in ihrem Leben und in ihrem Glauben wie Jesus. Warum geschieht das mir? Selig die aber nach dem Beispiel Jesu sofort sagen können: "Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!" (Lk 22,42).

 

Zum Schluss eine Antwort auf die Frage: Was ist „das Reich des Todes“, in das Jesus hinabgestiegen ist? Das Kompendium sagt, das „Reich des Todes“ – nicht zu verwechseln mit der Hölle der Verdammten – war der Zustand all derer, die vor Christus gestorben waren, ob sie nun gerecht oder böse waren. Jesus begab sich mit seiner Seele, die mit seiner göttlichen Person vereint war, in das Reich des Todes zu den Gerechten, die ihren Retter erwarteten, um schließlich zur Schau Gottes zu gelangen. Nachdem er durch seinen Tod den Tod und den Teufel, „der die Gewalt über den Tod hat“ (He 2, 14), besiegt hatte, befreite er die Gerechten, die auf den Retter warteten, und öffnete ihnen die Pforten des Himmels (632-637).

 

Liebe Schwestern und Brüder, ich bewundere immer wie die Ostkirchen in diesem Abstieg in die Unterwelt das zentrale Osterereignis entdecken. Der Tod Jesu bewirkt den Tod des Todes. Die Auferstehung, das Leben hat das letzte Wort. Die Tore des ewigen Lebens sind dem Menschen geöffnet! Welche Gnade! Welche Hoffnung! Welche Freude! Deswegen kann Paulus die österliche Überzeugung aussprechen: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden!“ (Röm 5,20).

 

Seit Mitte Februar 2013 dieses Jahres des Glaubens stehen wir in der Fastenzeit. Diese führt uns zu Ostern, zum Fest der Auferstehung Jesu. Ohne die Auferstehung hat der Tod Jesu keinen Sinn! Ja, die Auferstehung gibt ihm seinen wahren Sinn! Der Apostel Paulus sagt es ganz klar: "Ist Christus nicht erweckt worden, dann ist euer Glaube unsinnig! (1 Ko 15,17).

 

Welchen wunderschönen Schatz haben wir in unserem Glaubensbekenntnis! Und dieser Schatz wird noch schöner wenn wir ihn in unserem Alltag immer tiefer betrachten und ihn mit viel Liebe in unserem Tun konkret verwirklichen können. Dies ist mein Wunsch für alle wie auch für mich.

Amen.

 

...empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria

 

PREDIGT VON BISCHOF PETER BUERCHER

IM JAHR DES GLAUBENS

DEZEMBER 2012

 

"Ich glaube an Jesus Christus ... empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria".

 

Liebe Schwestern und Brüder,

Was heißt "ich glaube an"? Glauben an, hier an Jesus Christus, bedeutet auch „sich vertrauen auf“, „sich verlassen auf“, „sich einlassen auf“, „ich gebe ihm und seinem Wort felsenfesten Kredit“. Das muss ich also nicht verwechseln mit „ich glaube, dass...“, was so viel heißt wie „ich vermute, dass“ oder „ich meine, dass“, „ich weiß nicht sicher, ob“. Nein, es geht hier um meinen sicheren Glauben an Jesus Christus. Und zwar im Sinne des Gebetes "Herr, ich glaube aber vermehre meinen Glauben!"

Für mich war der schönste Tag meines Lebens derjenige meiner Taufe. Bei dieser Feier fragte der Priester: Wie heißt das Kind? Was verlangt ihr von der Kirche Gottes? Den Glauben. Und er fragte weiter: Seid ihr bereit, euer Kind im christlichen Glauben zu erziehen, damit es das ewige Leben erlangt? Ja. Wer das Leben erlangen will, der halte die Gebote: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Damit war für meine Familie und für mich alles klar und die dreidimensionale Richtung des Lebens angegeben: der Glaube, das Ewige Leben und die Liebe.

In diesem Jahre des Glaubens, könnten wir schauen, was der Katechismus der Katholischen Kirche darüber sagt. Er feiert dieses Jahr seinen 20. Entstehungsgeburtstag. (484)

Die Verkündigung an Maria eröffnet die „Fülle der Zeit" (Gal 4,4): Die Verheißungen gehen in Erfüllung, die Vorbereitungen sind voll- endet. Maria ist berufen, den zu empfangen, in dem „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnen wird“(Kol 2,9).

Die göttliche Antwort auf ihre Frage: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Lk 1,34) verweist auf die Macht des Geistes: „Der Heilige Geist wird über dich kommen" (Lk 1,35).

 

Ja, meine Lieben, der Heilige Geist kann alles! (485) Die Sendung des Heiligen Geistes ist stets mit der des Sohnes verbunden und auf sie hin geordnet ...

Der Heilige Geist wird gesandt, um den Schoss der Jungfrau zu heiligen und göttlich zu befruchten; er, ,,der Herr ist und lebendig macht", bewirkt, dass sie den ewigen Sohn des Vaters empfängt, der aus ihr die menschliche Natur annimmt.

So hat eine Frau und sogar eine außerordentliche Frau dank des Heiligen Geistes ihren Eintritt in unsere Heilsgeschichte vollzogen. Eine Frau namens Maria hat so auch ihren Platz in unserem apostolischen Glaubensbekenntnis gefunden. Ist das nicht auch von sehr großer Bedeutung sowohl für unser heutiges Verständnis der Rolle der Frau wie auch für den ökumenischen Dialog unserer Zeit?

Ja, Jesus Christus, der Sohn Gottes ist geboren von einer Frau, der Jungfrau Maria. Auch im großen Glaubensbekenntnis (Nicäno-Konstantinopolitanum) beten wir: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel herabgestiegen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.“ Das Konzil von Chalcedon 451 hat den Begriff Theotokos (Mutter Gottes) für Maria ganz klar dargelegt.

"Die ostkirchlichen Väter nennen die Gottesmutter ,,die Ganz heilige" [Panhagia]; sie preisen sie als "von jeder Sündenmakel frei, gewissermaßen vom Heiligen Geist gebildet und zu einer neuen Kreatur gemacht" (LG 56). Durch die Gnade Gottes ist Maria während ihres ganzen Lebens frei von jeder persönlichen Sünde geblieben" (493). Der Engel sagte zu Josef von Maria, seiner Braut: ,,Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist" (Mt 1,20). Der Prophet Jesaja sagte schon: ,,Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären" (Jes 7,14).

Weihnachten ist jetzt nahe! "Ein Kind ist uns geboren, er heißt Emmanuel, Gott mit uns!" Durch ihr Ja und dank ihres Glaubens kann Maria wahrhaft die Mutter Gottes werden. Mit ihrem ganzen Wesen ist sie „die Magd des Herrn" (Lk 1,38).

Deshalb, liebe Schwestern und Brüder, bekennen wir und beten wir: "Ich glaube an Jesus Christus … empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria". Maria wird uns immer mehr zu Christus, dem Sohn Gottes und zu unserem Himmlischen Vater führen. Er will uns jeden Tag Seinen Heiligen Geist zu unserer Freude und zu unserem Heil in Fülle schenken. Wir werden neue Zeugen der Neuevangelisierung sein. "Herr, ich glaube aber vermehre meinen Glauben! Komm, o Emmanuel!"

Amen.

 

 

Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn.

Der zweite Artikel des Glaubensbekenntnisses handelt von von meinem Glauben an Jesus Christus, Gottes Sohn. Ohne Jesus würden wir Gott nicht so gut kennen wie wir es heute tun. Wenn ich mir vorstelle, dass Jesus nicht auf diese Welt gekommen wäre, dann sähe mein Bild von Gott ganz anders aus. Ich wüsste nicht, dass Gott der liebende Vater ist, den Jesus mit "Abba" angesprochen hat. Abba - das kann man übersetzen mit "Papa". Wenn Jesus den Menschen nicht von Gott erzählt hätte, dann wüssten wir nicht, wie sehr Gott den Einzelnen sucht, ihm nachgeht, wie sehr er auf mich wartet. Und wenn es JEsus nicht gegeben hätte, dann wüsste ich nicht, dass Gottes Liebe zu mir so gross ist, dass er dafür das Kostbarste herschenkt, was er hat, seinen Sohn. Jesus ist unser Bruder - und mit ihm sind wir Kinder des Vaters.

Aber auch hier gilt wieder: Man muss aufpassen, dass man Jesus nicht einfach zu einem "guten Menschen" degradiert, der humanitäre Hilfe geleistet hat. Nein, im Glaubensbekenntnis heisst es, dass Jesus der "Herr" ist. Manche Feministinnen mögen sich daran stossen, weil es vielleicht nach einer Männer-dominierten Welt klingt. Aber von Jesus, als dem Herrn zu sprechen, bedeutet doch viel mehr. Er ist der Herr, er ist Gott, er ist Gott gleich, und er ist der Herr über Leben und Tod - auch über mein Leben. Und ich als Gottes Geschöpf bin nicht Herr. Das ist für uns Menschen oft das Schwierigste. Wir sind nicht Herren, sondern Geschöpfe, die dem Herrn gegenüber Verantwortung tragen.

Manchmal denke ich, dass viele Probleme heute daraus entstehen, dass wir nicht mehr anerkennen können und wollen, dass wir nicht Herr sondern Geschöpf sind, dass wir nicht über Gott stehen, sondern unter Ihm.

Wenn wir beten: Ich glaube an Jesus Christus, unseren Herrn, dann sagen wir auch zugleich: Du bist der Herr und nicht ich.

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Mich fasziniert immer wieder von Neuem, wenn ich das Glaubensbekenntnis bete, dass es mit dem Wort "Ich" beginnt. Es geht um mich - ganz persönlich. "Ich glaube" - das kann niemand an meiner Stelle sagen, niemand kann für mich glauben. Deshalb wurde ja nach dem II. Vatikanischen Konzil auch der Ritus der Kindertaufe geändert. Bis dahin war es so, dass der Priester das Kind ansprach und frage "Glaubst du an Gott?" und die Eltern des Säuglings antworteten: Ja, ich glaube.

Das hat man verändert. Heute werden bei der Kindertaufe die Eltern nach ihrem Glauben gefragt und auf den Glauben der Eltern hin dann das Kind getauft. Eine sinnvolle Erneuerung.

Ich glaube an Gott. Aber nicht an einen unpersönlichen Gott, der als "ewig Seiendes Wesen" irgendwo herumschwebt, sondern an Gott, den Vater. Auch hier wird das Glaubensbekenntnis wieder ganz persönlich, es geht um mich und um den Vater. Ja, es mag sein, dass heute viele Menschen Schwierigkeiten damit haben, Gott "Vater" zu nennen, vielleicht weil sie selbst schlechte Erfahrungen mit ihrem leiblichen Vater gemacht haben. Aber hier gilt: Gott ist grösser als unsere Erfahrungen. Das Vaterbild will viel mehr sagen: Gott ist wie ein liebender, guter, sorgender Vater. Und dann ist dieser Vater zugleich allmächtig. Aber auch hier muss man wieder aufpassen, dass wir unsere Allmachtsvorstellungen nicht auf Gott übertragen. ¨Wir denken oft: Wenn Gott doch allmächtig und gütig ist, warum verhindert er dann nicht die vielen Kriege, Hungersnöte, Katastrophen usw.. Doch Gottes Allmacht ist nicht willkürlich, ER hat sich in seiner Allmacht selbst eine Bedingung gesetzt, nämlich die Freiheit des Menschen zu respektieren. Das heisst, wenn wir Menschen beschliessen, gegeneinander in den Krieg zu ziehen, dann wird er nicht in diesen freien Entschluss eingreifen, oder wenn wir die Erde ausbeuten, Wälder abholzen, zur Erderwärmung beitragen und so Hungersnöte und andere Umweltkatastrophen herbeiführen, dann kann Gott nicht eingreifen. Denn wir sind für unsere Entscheidungen verantwortlich.  

Gott ist aber nicht nur Vater und allmächtig, sondern er ist auch der Schöpfer, er ist der, der das Leben will. Das dürfen wir nie vergessen. Gott ist Leben und will uns das Leben in Fülle schenken.

Wenn ich das alles bedenke, dann bin ich froh, sagen zu dürfen: Ja, ich glaube an dich!

Papst Benedikt ruft ein Jahr des Glaubens aus

                   Berufung

 

Einer ruft

                         leise

aber Er ruft

                   warum?

                             - egal

Er ruft

                         leise

aber immer, immer wieder

 

nicht laut

        nicht befehlend

              nicht herrisch

 

            sondern

 

ganz leis

        ganz zärtlich

               ganz behutsam

 

Einer ruft

                      und wartet -

           wartet auf Antwort

                  .... geduldig ....

aber rufend ...

                     immer ....

                    ... immer wieder...

 

Sr. Anna Mirijam cps

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