Der Weinberg und das Paradies

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes:

Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen.

Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie.

Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso.Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.

Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um.

Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun?

Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?

Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt.

 

Beim Lesen des heutigen Evangeliums musste ich an den Anfang der Bibel denken, an eine Erzählung von Adam und Eva im Paradies. War es dort nicht genauso? Den ersten Menschen wird etwas ungeheuer Kostbares anvertraut - der Garten Eden, das Paradies, das Reich Gottes. Alles steht ihnen zur Verfügung mit einer Auflage: vom Baum der Erkenntnis dürfen sie nicht essen. Auch im heutigen Gleichnis gibt es eine Auflage: Die Pächter sind nicht Eigentümer des Weinberges und müssen die Früchte abliefern. Beiden Erzählungen ist gemein, dass sie davon sprechen, dass der Mensch nicht Eigentümer ist, sondern Verwalter, dass er nicht Schöpfer ist, sondern Geschöpf.

Für mich liegt hier genau das begründet, was die Kirche mit dem Wort "Erbsünde" bezeichnet: Die Schlange sagte: "Wenn ihr von dem Baume esst, gehen euch die Augen auf und ihr werdet sein wie Gott." Das heisst doch: Die eigentliche Sünde ist nicht nur die Übertretung eines Gebotes, sondern das "sich-nicht-abfinden-wollen" mit der Tatsache, dass der Mensch nicht Gott ist, sondern Mensch.

Dieser Kampf des Menschen gegen Gott, dieses sich Erheben gegen Gott war es, das Jesus letztlich mit dem Leben bezahlt hat.

Und wie oft und wie vielen Ausprägungen zeigt sich diese "Erbsünde" in unserer Welt - im Grossen und im Kleinen, in den vielen Kriegen und Machtkämpfen auf unserem Planeten und in den kleinen Rangeleien, Sticheleien und Konkurrenzkämpfen in unserem persönlichen Alltag.

Will ich sein wie Gott - oder kann ich akzeptieren, dass es über mir noch jemanden gibt, der mein Leben in seiner Hand hält - liebevoll und gütig?

 

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                   Berufung

 

Einer ruft

                         leise

aber Er ruft

                   warum?

                             - egal

Er ruft

                         leise

aber immer, immer wieder

 

nicht laut

        nicht befehlend

              nicht herrisch

 

            sondern

 

ganz leis

        ganz zärtlich

               ganz behutsam

 

Einer ruft

                      und wartet -

           wartet auf Antwort

                  .... geduldig ....

aber rufend ...

                     immer ....

                    ... immer wieder...

 

Sr. Anna Mirijam cps

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