Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden?Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
(Joh 18,33-37)
Hast du dich schon einmal gefragt, was du tun würdest, wenn du ein König oder eine Königin wärst? Was würdest du beschliessen, verändern, einführen? In meiner Jugendzeit gab es mal einen ganz bekannten Song von Rio Reiser: "König von Deutschland". (hier kann man den Song auch hören). Darin beschreibt er, was er alles tun würde, wenn er König von Deutschland wäre. Da heisst es u.a.:
Ich würd die Krone täglich wechseln, würde zweimal baden
Würd die Lottozahlen eine Woche vorhersagen
Bei der Bundeswehr gäb es nur noch Hitparaden
Ich würd jeden Tag im Jahr Geburtstag haben.
Das alles und noch viel mehr
Würd ich machen
Wenn ich König von Deutschland wär.
Wie anders klingt da die Vorstellung, die Jesus vom Königtum hat: "Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich von der Wahrheit Zeugnis ablege."
Von der Wahrheit Zeugnis ablegen, heisst nichts anderes als von Gott Zeugnis ablegen. Das ist das Königtum Jesu. Er hat Zeugnis von Gott gegeben, nicht nur in Worten, sondern in Taten. Alles was Jesus tut und getan hat, ist ein Hinweis auf Gott: Wenn Jesus Kranke heilt, dann zeigt er, dass Gott dem Menschen Heil schenken will; wenn Jesus Tote erweckt, dann zeigt er uns, dass Gott selbst das Leben ist und uns Leben schenken will; wenn Jesus Dämonen austreibt, dann zeigt er, dass Gott mächtiger ist als das Böse.
Wenn wir heute - zum Ende des alten Kirchenjahres- das Christköngisfest feiern, dann feiern wir, dass Jesus Köng ist - aber nicht wie ein irdischer König, sondern dass wir in ihm Gott selbst begegnen können, dem Herrn und König der ganzen Schöpfung. Wenn er wiederkommt, dann wird sein Königtum ein Reich des Friedens sein, wo es kein Krieg und keine Not mehr gibt. Unsere Aufgabe heute ist es, schon jetzt an diesem Reich mitzubauen und es schon heute - zumindes teilweise- Wirklichkeit werden zu lassen. Deshalb - so heisst es in der zweiten Lesung - hat er auch uns "zu Königen und Priestern gemacht für unseren Gott".
Wir wünschen allen Lesern einen gesegneten Sonntag!
Sr. Anna Mirijam Kaschner, cps
Kommentar schreiben
Anne (Sonntag, 25 November 2012 16:46)
Danke für die Erinnerung dass wir im Jahr des Glaubens stehen! Die Idee, monatilich dazu einen Beitrag zu bringen finde ich einfach gut!! DANKE
stefan- klusendick@-online.de (Montag, 26 November 2012 19:08)
Vielen Dank für diesen wirklich guten Denkanstoß. Gerne will ich an dem Reich, das keine Grenzen hat mitbauen und auch andere dazu ermuntern.