6. Sonntag der Osterzeit - Er hat mich erwählt, obwohl ich total normal bin.

Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Joh 15,9-17

 

Beim Lesen des Evangeliums bleibe ich hängen an dem Satz: "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt."

Ich denke an meinen eigenen Weg - ins Ordensleben hinein. Die Entscheidung war damals nicht leicht, viele Fragen trieben mich um. "Warum denn gerade ich? - Was, wenn es nicht klappt, wenn es doch nicht mein Weg ist? - Warum gerade diese Ordensgemeinschaft? Ist es die richtige? - Was ist mit meinen eigenen Plänen für meine Zukunft? usw. usw...

Wenn ich heute zurückschaue, muss ich sagen, dass dieser Satz Jesu, dass nicht ich ihn erwählt habe, sondern er mich, eine grosse Befreiung für mich geworden ist.

Ich bin nicht anders als andere Menschen. Ich habe meine Fehler und Schwächen, und es gibt Menschen um mich herum, die frommer sind als ich, mehr beten und vielleicht öfter in die Kirche gehen als ich. Menschen, die öfter in der Bibel lesen als ich, Menschen, die sanftmütiger und geduldiger sind als ich. Warum also ich? Auf diese Frage gibt es keine Antwort - ausser die eine: Er hat mich erwählt - und zwar nicht, weil ich besser, frommer, netter wäre als andere. Nein, den Grund kenne ich nicht. Aber genau das ist für mich das grosse Geheimnis einer jeden Berufung. ER hat gewählt - und nicht ich habe Bedingungen erfüllt. Es ist allein Seine Entscheidung gewesen. Mein Anteil war, JA zu sagen, Seinem Werben nachzugeben - und dann aktiv meine Berufung zu leben - und glücklich zu sein - auch und gerade im Wissen, dass ich nicht perfekt bin, sondern eben ein ganz normaler Mensch.

 

(Bild: Klara Hofinger / pixelio . de )

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                   Berufung

 

Einer ruft

                         leise

aber Er ruft

                   warum?

                             - egal

Er ruft

                         leise

aber immer, immer wieder

 

nicht laut

        nicht befehlend

              nicht herrisch

 

            sondern

 

ganz leis

        ganz zärtlich

               ganz behutsam

 

Einer ruft

                      und wartet -

           wartet auf Antwort

                  .... geduldig ....

aber rufend ...

                     immer ....

                    ... immer wieder...

 

Sr. Anna Mirijam cps

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