Gott - der Nächste - der Feind - und ich

Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie (bei ihm) zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten. (Mt 22,34-40)

 

Wie oft habe ich dieses Evangelium schon gehört. Auf die Frage, welches Gebot das wichtigste sei, zitiert Jesus das Buch Deuteronomium: "Höre Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft..." Diesen Text hören wir Schwestern jeden Samstag abend, wenn wir die Komplet, das Nachtgebet der Kirche, beten. Aber Jesus geht im Evangelium noch einen Schritt weiter. Gott lieben, ja - aber auch den Nächsten "wie mich selbst". Und wenn man das Matthäusevangelium liest, kommt noch eine (Heraus-) Forderung dazu: Im 5. Kapitel heisst es: "Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen". Da bleibt mir manchmal wirklich die Spucke weg. Gott, den Nächsten und den Feind lieben... Als ich heute morgen dieses Evangelium meditiert habe, kam mir die Frage, was Jesus denn hier mit "lieben"  eigentlich meint. Wenn ich an das "Gefühl" Liebe denke, dann wird das sicher nicht gemeint sein, denn ich kann meine Feinde nicht so lieben, wie ich Menschen liebe, die mir nahe stehen. Aber vielleicht ist das auch nicht gemeint. Wenn ich "lieben" mit "annehmen", "respektieren", "verstehen wollen" übersetze, dann gelingt das vielleicht eher. So wie ich mich selbst auch annehmen kann, obwohl ich um meine Fehler und Schwächen weiss, so soll ich auch die Menschen annehmen und respektieren, die ich nicht leiden kann. Wenn das gelänge, dann wäre schon viel gewonnen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Nadine (Dienstag, 15 November 2011 20:02)

    Das ist aber alles manchmal einfacher gesagt als getan. Natürlich kennt man seine Schwächen und will die anderen mit ihren Schwächen und Stärken akzeptieren, aber manchmal ist das alles nicht so leicht.

                   Berufung

 

Einer ruft

                         leise

aber Er ruft

                   warum?

                             - egal

Er ruft

                         leise

aber immer, immer wieder

 

nicht laut

        nicht befehlend

              nicht herrisch

 

            sondern

 

ganz leis

        ganz zärtlich

               ganz behutsam

 

Einer ruft

                      und wartet -

           wartet auf Antwort

                  .... geduldig ....

aber rufend ...

                     immer ....

                    ... immer wieder...

 

Sr. Anna Mirijam cps

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