18. Sonntag im Jahreskreis

31. Juli – 18. Sonntag im Jahreskreis

"In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend um allein zu sein… Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen…"



Ich denke an die verheerenden Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya. Wie kann ein einziger Mensch nur so viel Leid auslösen? Die Menschen in Norwegen stehen unter Schock. Trauer, Verzweiflung, das Nicht-Begreifen-Können steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Es wäre zu gut zu verstehen, wenn sie sich zurückziehen würden, um allein zu sein mit ihrer Trauer, mit ihrem nicht-mehr-weiter-wissen.

Doch die Bilder in den Medien zeigen etwas anderes: Die Menschen treffen sich auf der Strasse, in den Kirchen, an Plätzen, um gemeinsam zu trauern, um einander Halt zu sein, nicht durch Worte, sondern durch ihr Dasein. Sie zeigen damit, dass die Liebe und der Zusammenhalt stärker ist als der Hass.

Jesus zog sich in eine einsame Gegend zurück, um allein zu sein, nachdem er vom Tod Johannes des Täufers gehörte hatte – und doch – das Leid der anderen Menschen führt ihn doch wieder in die Gemeinschaft, um zu heilen, um bei Ihnen zu sein – im Markusevangelium heisst es: „denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben"…

Vielleicht können wir die Menschen in Norwegen in der kommenden woche besonders im Gebet stützen, ihnen so nahe sein und Gott bitten, die Wunden zu heilen.

Sr. Anna Mirijam cps

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Kommentare: 3
  • #1

    P.O. (Samstag, 30 Juli 2011 10:15)

    Danke für die Anregung, die mich mit den Menschen in Norwegen aufs neue innerlich verbindet. Es stimmt: die Liebe ist stärker als der Hass!!

  • #2

    N.L. (Samstag, 30 Juli 2011 13:08)

    Ich betrachte mir die Lesungen des morgigen Sonntags, stoße auf den Satz "Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser!" und werde wütend, angesichts der vielen Tausend, die täglich in Ostafrika an Hunger und Durst sterben. "Kommt alle zum Wasser!"... doch es gibt kein Wasser im dürren Somalia, wo zwei Regenzeiten ausblieben. Ich kenne die Auswirkungen von verspäteten Regenzeiten. Was es bedeutet, wenn es über ein Jahr gar nicht regnet, wage ich mir kaum vorzustellen.
    Die Welternährungsorganisation ließ verlauten, dass im Jahr 2010 von den erbetenen Mitteln für Hilfsgüter nach Ostafrika nicht einmal 50% eingingen. Bereits im letzten Jahr haben die Hälfte der Flüchtlinge, der Opfer von Dürre und Gewalt, keine Hilfe bekommen können. Und jetzt, in dieser akuten Situation, werden zwar die Mittel aufgestockt, liegen aber noch immer weit unter dem erforderlichen Maß. Im Augenblick geht es nicht darum, ein funktionierendes Staatssystem aufzubauen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, oder am Bildungssystem Somalias zu arbeiten, heute geht es nur um eines: Millionen Menschen vor dem Hungertot zu bewahren!
    Und während weiterhin Menschen sterben, streiten Europa und die USA über die Kreditwürdigkeit einzelner Länder und die Stabilität ihrer Währungen. Es sieht ganz so aus, als hätten wir die Hungernden in Ostafrika vergessen.
    Und in dieser Situation entdecke ich die 2. Lesung aus dem Römerbrief und lese: "Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. [...] Weder Tod noch Leben [...] können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn."
    Und ich bin erleichtert, denn ich weiß jetzt, dass einer sie nie vergessen wird!
    Das entbindet niemanden von seiner Verantwortung, aber dieser letzte Satz aus der Lesung spiegelt die Hoffnung wieder, die wir nicht verlieren dürfen!
    Lasst uns in dieser Hoffnung beten, für die Menschen in Ostafrika und für die Menschen in Norwegen.

  • #3

    Sr. Dominica Maria cps (Freitag, 05 August 2011 11:36)

    Danke für die Gedanken zum Sonntag. Die Verbindung zwischen Evangelium und dem traurigen Geschehen in Norwegen bietet sich an. Das Leid schweisst die Menschen zusammen. Beeindruckend ist auch, dass keine Hass- und Rachegedanken aufkamen, sondern eher ein Hineinhören in die Gesellschaft, wo der Grund liegen mag, dass so etwas möglich ist.
    Ich glaube, dass viele Menschen unser liebevolles Gebet brauchen, damit sie ihre Angst und ihre negativen Erfahrungen nicht mit Gewalt beantworten.
    Und auch ein Danke für die Menschen in Norwegen!

                   Berufung

 

Einer ruft

                         leise

aber Er ruft

                   warum?

                             - egal

Er ruft

                         leise

aber immer, immer wieder

 

nicht laut

        nicht befehlend

              nicht herrisch

 

            sondern

 

ganz leis

        ganz zärtlich

               ganz behutsam

 

Einer ruft

                      und wartet -

           wartet auf Antwort

                  .... geduldig ....

aber rufend ...

                     immer ....

                    ... immer wieder...

 

Sr. Anna Mirijam cps

Wenn du mehr über unsere Gemeinschaft erfahren willst, kannst du hier weiterlesen.

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